
„Frischer Wind ins Rathaus“
Mit diesem Wahlslogan errang daraufhin der 1965 ins Leben gerufene Freie Rathausblock bei der Kommunalwahl 1966 einen sensationellen Erfolg. Aus dem Stand heraus erhielt er rund ein Drittel aller Stimmen und fünf von insgesamt 16 Stadtratssitzen.
Gewählt wurden Dr. Pemsel, Leo Weber, Fritz Renner, Werner Hirschmann und Georg Müller.
Amüsant war dabei die Wahl Werner Hirschmanns. Dieser hatte sich auf Grund einer Intervention seiner charmanten Gattin absichtlich weit nach hinten setzten lassen, wo die Kandidaten zumeist nicht gewählt werden. Es half aber alles nichts, die Bevölkerung wählte den beliebten Geschäftsmann gleichwohl in den Stadtrat.
Bei den übrigen Stadträten dürfte neben der Persönlichkeit auch der Beruf wohl eine positive Rolle gespielt haben. Dr. Pemsel als Jurist, Leo Weber als Finanzfachmann, Fritz Renner als Berater bei Hoch- und Tiefbau und Georg Müller war nicht nur der sprichwörtliche solide Handwerksmeister, sondern er verkörperte auch das Sinnbild einer Guinessbuch-verdächtigen Bürgernähe. In Hersbruck kannte er jeden und wusste alles.
Nach der erfolgreichen Wahl ging es zügig an die Arbeit. Die Stadtratssitzungen wurden gründlich vorbesprochen und es wurde auch die Meinung der „Großen Fraktion“ eingeholt, der Mitgliederversammlung, da es zum Teil auch von Imponderabilien (= Unwägbarkeiten, Gefühls- und Stimmungswerte; die Red.) bestimmt wird, ob ein Kandidat gewählt wird oder nicht.
Weitere Wahlerfolge des Freien Rathausblocks
Schon im Zuge der Konstituierung des Stadtrats war Leo Weber zum 2. Bürgermeister gewählt worden, welches Amt er 12 Jahre lang, bis zum 30.4.1974 mit großem Fleiß und mit Tüchtigkeit ausübte.
Zwischenzeitlich hatte sich allgemein die Erkenntnis durchgesetzt, dass Hersbruck einen hauptamtlichen Bürgermeister benötige und am 29.9.1968 fand die Wahl dazu statt.
Im ersten Wahlgang erhielt unser Kandidat, Leo Weber, die meisten Stimmen, 36,3%. Der Kandidat der CSU, Hans Endres landete auf Platz zwei mit 34,2% und der Kandidat der SPD Richard Strobel, erhielt 29,5% der Stimmen. Es kam sodann zur Stichwahl zwischen Leo Weber und Hans Endres, wobei letzterer knapp siegte.

Die Stadtratswahlen 1972
War der erste Wahlerfolg des Freien Rathausblock im Jahre 1966 als sensationell bezeichnet worden, so galt dies bestimmt nicht weniger für die Amtsperiode, die am 11. 6. 1972 begann und gesetzlicher Vorschrift gemäß wieder sechs Jahre andauerte. Der Gesetzgeber hatte die Zahl der Stadträte inzwischen auf 20 erhöht.
Unsere 20 Kandidaten für die Stadtratswahl 1972 waren:

Beim Rathausblock wurden alle fünf bisherigen Stadträte wiedergewählt und als sechster kam Erich Kahlmeyer dazu, der ein wirklicher Gewinn war. CSU und SPD erhielten ebenfalls einen weiteren Sitz, der 20. Sitz fiel an die NPD.